Beste Masterarbeit am Bereich Informatik
Der am Institut für Informatik angesiedelte Verein "Informatik-Forum Rostock e.V." (INFO.RO) unterstützt unter anderem den wissenschaftlichen Nachwuchs der Informatik in Mecklenburg-Vorpommern und praxisverbundene Forschungsaktivitäten von Studenten der Informatik. Seit 2012 wird jährlich der INFO.RO Förderpreis für die beste am Institut für Informatik entstandene Masterarbeit an Studierende der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik vergeben. Die Auswahl erfolgt durch eine vom Verein einberufene Kommission, die die eingereichten Vorschläge begutachtet.
M.Sc. Anja Wolpers, Absolventin des Masterstudiengangs Informatik, wurde für ihre herausragende Abschlussarbeit „Disease-based Phenotypical Gene Priorization“ mit dem INFO.RO Förderpreis für die Beste Masterarbeit im Jahr 2024 ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung wurde vom Verein Informatik-Forum Rostock e.V. (INFO.RO) auf dem diesjährigen Sommerfest der Informatik und Mathematik vorgenommen. Die Arbeit wurde unter der Betreuung von Prof. Dr. rer. nat. habil. Adelinde Uhrmacher am Institut für Visual and Analytic Computing realisiert. Der Preis ist mit 400 Euro dotiert.
Die Masterarbeit entstand in Zusammenarbeit mit dem Rostocker Unternehmen Limbus Medical Technologies und widmet sich der softwaregestützten Diagnose genetisch bedingter Krankheiten. Ein zentrales Problem in der medizinischen Diagnostik besteht darin, aus Millionen individueller DNA-Variationen gezielt jene pathogenen Varianten herauszufiltern, die für die Erkrankung eines Patienten verantwortlich sind. Bisherige ontologiebasierte Methoden der phänotypischen Genpriorisierung stoßen dabei an Grenzen, da viele Gene mehreren Krankheitsbildern zugeordnet werden können.
Frau Wolpers entwickelte einen innovativen Algorithmus, der diesen Herausforderungen durch eine krankheitsbasierte phänotypische Genpriorisierung begegnet und in der Hälfte der untersuchten Fälle zu verbesserten Ergebnissen führt. Die Arbeit überzeugt nicht nur durch ihren wissenschaftlichen Gehalt, sondern auch durch die außerordentliche Eigenständigkeit und Klarheit der Darstellung in einem hochkomplexen Themenfeld. Die Ergebnisse sollen in ein geplantes Softwareprodukt von Limbus Medical einfließen; zudem ist ein Konferenzbeitrag in Vorbereitung. Bemerkenswert ist auch das Engagement von Frau Wolpers über die Forschung hinaus: Sie gewann eine Science Slam Trophäe im Jahr 2024 und entschied sich trotz eines Angebots des Unternehmens, der Wissenschaft treu zu bleiben.
Mit dieser Arbeit leistet Frau Wolpers einen richtungsweisenden Beitrag zur medizinischen Informatik und demonstriert eindrucksvoll, wie Forschung, Praxisnähe und gesellschaftliche Relevanz miteinander verbunden werden können.