Auslandssemester in Edinburgh als Teil des Rostocker Informatikstudiums

Zum Forschen in eine smarte City in Schottland

Pia Wilsdorf und ihre Arbeiten zur Modellreduktion in Smart Cities; Foto: Julia Tetzke, ITMZ

Studentinnen und Studenten des Bachelor-Studiengangs Informatik an der Universität Rostock haben die Möglichkeit, im Studium ein einsemestriges Praktikum oder einen Studienaufenthalt im Ausland  zu absolvieren. Pia Wilsdorf, die in Rostock im Master-Studiengang Informatik studiert, nutzte die Chance zu einem Auslandsaufenthalt auch in ihrem Masterstudium. "Es war dann weniger ein Studienaufenthalt, sondern ein Forschungssemester", sagt Pia nach Rückkehr aus der schottischen Universitätsstadt Edinburgh, in der sie das Wintersemester 2016/2017 verbrachte.

"Edinburgh ist eine sehr schöne, quirlige Stadt", sagt die 23-jährige und betont: "Ich war dort weniger Studentin als eine wissenschaftliche Mitarbeiterin in einem Forschungsprojekt, wurde voll in das Forschungsteam integriert." Pia Wilsdorf arbeitete in einem großen EU-Projekt zu "Smart Cities", in dem es unter anderem um smarte Transportsysteme vom öffentlichen Nahverkehr bis hin zum Bike Sharing ging. "Wir mussten unter anderem modellieren und simulieren, wie Buslinien angenommen werden und an welcher Station sich welche Anzahl von Leihfahrrädern lohnt." Dazu müssen alle Personen wie Fußgänger und Fahrradfahrer sowie Busfahrgäste modelliert und ihr Verhalten simuliert werden. Die Rostocker Informatik-Studentin hatte in Edinburgh in diesem Rahmen ihr eigenes Forschungs-Teilprojekt bekommen. Sie hatte alleinverantwortlich eine sogenannte "Modellreduktion" vorzunehmen: Eine Modellierung aller Verkehrsteilnehmer einzeln wäre viel zu aufwendig gewesen. Nach neu zu entwickelnden Verfahren mussten Gruppen von sich ähnlich verhaltenden Personen zusammengefasst werden, damit die gesamte Simulation später effizienter funktioniert.

Neben ihrer Forschungstätigkeit konnte Pia Wilsdorf in Edinburgh auch noch Fachvorträge hören, gerade in Gebieten wie der Verarbeitung natürlicher Sprache und Robotik, die sie in Rostock nicht hätte belegen können. Gleichzeitig hatte sie auch die Möglichkeit, an ihren ersten wissenschaftlichen Artikeln zu schreiben, von denen zwei bereits zur Veröffentlichung vorgesehen sind.

Pia Wilsdorf, die vor einigen Jahren aus Dresden zum Informatik-Studium nach Rostock gekommen war, hatte sich zunächst wegen der Lage an der Ostsee und des brandneuen Informatik-Gebäudes für die Hansestadt als Studienort entschieden. Geplant war allerdings, dass sie nach ihrem Bachelor-Abschluss die Ostseeregion wieder verlassen wollte. "Durch die Möglichkeit, ein forschendes Auslandssemester absolvieren zu können, werde ich nun auch meinen Master in Rostock machen". Und das vielleicht mit demselben Erfolg wie im Bachelorstudium: Im Juli 2017 wurde Pia für die beste Bachelorarbeit in der Rostocker Informatik im Jahre 2016 ausgezeichnet. Prof. Dr. Adelinde Uhrmacher, die Lehrstuhlinhaberin für Modellierung und Simulation an der Universität Rostock, konnte ihrer Studentin die Urkunde im Namen des Rostocker Informatik-Fördervereins Info.Ro überreichen. Und vielleicht kann Pia Wilsdorf auch nach dem Masterabschluss in Rostock bleiben. Dann würde sie in einer weiteren "smarten City" für einige Jahre forschen können.